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Alex Bücheli im Eventtalk

Der Geschäftsführer der Bar- und Club-Kommission Zürich erzählt von der erfolgreichen Fundraising-Aktion "Ausgeben statt Ausgehen" zur Unterstützung des Zürcher Nachtlebens in der aktuellen Krise.

Alex Bücheli, das Zürcher Nachtleben gehört zu den pulsierendsten der ganzen Schweiz. Um dieses zu retten und Betriebe und Einzelpersonen aus dem Nachtleben in der Corona Zeit zu unterstützen, habt ihr die Fundraising-Aktion «Ausgeben statt Ausgehen» ins Leben gerufen. Worum geht es dabei?

Alex Bücheli: Covid-19 ist die grösste Krise, die das Zürcher Nachtleben je erlebt hat. Trotz der Unterstützung durch Kanton und Bund ist mit Härtefällen zu rechnen. Doch in dieser schwierigen Situation gibt es auch Hoffnungsschimmer, die Solidarität ist spürbar und der Zusammenhalt unter den Zürcher Nachtkulturunternehmen ist so stark wie noch nie.

Diese Dynamik soll nun genutzt werden, um die gemeinsamen Abwehrkräfte zu stärken. Damit Zürich bei Nacht weiterhin attraktiv bleibt, kommen die Einnahmen des Fundraisings nicht nur der BCK, zur Stärkung der Lobbyarbeit, sondern auch dem neu geschaffenen Zürcher Nachtkulturfonds zugute.

Diese Mittel sollen zukünftig zugunsten der in der Stadt Zürich ansässigen Nachtkulturunternehmen und Initiativen, sowie im Kanton Zürich wohnhaften Einzelpersonen verwendet werden. Dabei geht es nicht nur darum Betriebe oder Einzelpersonen in einer Krisensituation zu unterstützen. Zukünftig sollen durch den Nachtkulturfonds auch gemeinsame Projekte und Investitionen mitfinanziert werden.

Wie war/ist die Resonanz auf eure Aktion? Wie ist das Fundraising angelaufen?

Wir sind sehr zufrieden, bis zum jetzigen Zeitpunkt haben vor allem Partygänger*innen, Clubs und Veranstaltungslabel rund 200'000 Franken zum Fundraising beigetragen. Auch die ersten Firmen, die mit dem Nachtleben in enger Verbindung stehen, haben sich schon solidarisch gezeigt.

Das freut uns natürlich sehr, denn das Fundraising kann nur erfolgreich sein, wenn die ganze Community und all diejenigen, welche vom Nachtleben profitieren, uns einen ausgeben.

Dabei denken wir auch an die Menschen, die vielleicht nicht mehr aktiv am Nachtleben teilnehmen, aber an früher oder daran denken, wie sie den Partner in der Nacht kennengelernt haben. 

Die aktuelle Krise legt das Nachtleben seit Monaten praktisch lahm, was gibt euch als Branche Mut und Hoffnung, trotzdem dranzubleiben und weiterzumachen?

Da ist die Sehnsucht nach all den lachenden Gesichtern unserer Gäste welche einen Club, Eventlokal oder Bar mit Leben füllen. Dann geht es auch um die Mitarbeiter*innen, die gerne wieder ihrer Arbeit nachgehen wollen und natürlich fühlen wir uns auch gegenüber all den Künstler*innen verpflichtet, die normalerweise bei uns auftreten.

Veranstalten ist eine Passion und die Solidarität, welche wir durch das Fundraising erfahren, aber auch die Unterstützung durch einzelne Politiker*innen und Parteien, motivieren uns weiterzukämpfen. Es wäre schade nun, nachdem wir schon einiges erreicht haben, den Bettel hinzuschmeissen.

Wenn du für das Zürcher Nachtleben einen Wunsch frei hättest fürs neue Jahr, an wen würdest du ihn richten und wie würde der Wunsch lauten?

Mein Wunsch geht an die Politik, Behörden und die Wissenschaft, enger mit den Branchen zusammenzuarbeiten. Die Gesundheit unserer Gesellschaft liegt im Interesse uns aller. Von einer Zusammenarbeit würden beide Seiten profitieren, die Schutzkonzepte wären besser umsetzbar und man könnte Konzepte erarbeiten, wie es trotz Covid-19 möglich ist zu leben - und hier gehören soziale Kontakte und Partys einfach auch dazu.

Denn eine Gesellschaft, die über längere Zeit ohne Kultur und soziale Kontakte auskommen muss, verkümmert. Die Erfahrungen im letzten Sommer haben eines gezeigt, wir können es besser machen, wenn wir zusammenarbeiten - nun hoffen wir, dass dies auch die Politik und Wissenschaft so sieht.

Welche Träume und Ziele hast du für das Zürcher Nachtleben für die Zeit nach Corona?

Dass der nun entstandene gemeinsame Spirit weiter bestehen bleibt und das uns der Zürcher Nachtkulturfonds noch viel Freude bereitet, damit wir mit diesem Geld in Zukunft auch gemeinsame Projekte finanzieren können, die garantieren das Zürich weiterhin zu den europäischen Top-Partymetropolen zählt.

Wenn du einer Person aus deinem Umfeld oder auch der Gesellschaft ganz besonders Danke sagen möchtest für ihren Einsatz in der Corona-Zeit, wer wäre das und warum?

Meiner Familie, für die Unterstützung, Geduld und dafür das sie meine Nachtschichten und sonntäglichen Telefonate toleriert.

Wie und wo kann die Gesellschaft das Zürcher Nachtleben am besten unterstützen?

Aktuell natürlich in dem sie uns einen ausgibt und das gemeinsame Fundraising unterstützt. Im generellen dadurch, dass die Gesellschaft akzeptiert, dass die Kultur der Nacht nicht nur ein Wirtschaftsfaktor ist, sondern zu einer attraktiven Stadt gehört. Dass eine Stadt erst dann lebendig wird und dass wir zur sozialen Zufriedenheit der Bevölkerung beitragen. Gelebte Koexistenz heisst nicht nur Schutz der Anwohnenden, sondern auch Toleranz gegenüber den Interessen der Nachtschwärmer*innen.

Alex Bücheli, vielen Dank für das Gespräch.

Alex Bücheli (Jahrgang 1975) ist Geschäftsführer sowie Mediensprecher der Zürcher Bar- und Club-Kommission und war massgeblich am Aufbau des Nighlife-Präventionsangebotes Saferparty.ch beteiligt. Nun ist er seit einigen Jahren freischaffender Berater und Mitglied des Zürcher Nachtstadtrates. Mehr zur Fundraising-Aktion findest du unter www.ausgebenstattausgehen.ch.

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